Foto: „Global Climate Strike“ von 19bProduction via Shutterstock & „Corona-Virus-Prävention“ von Sharomka via Shutterstock

Deutschland zwischen Covid und Klima

In der Pandemie wurden die Grundrechte in Deutschland so drastisch eingeschränkt wie noch nie seit Bestehen der Bundesrepublik Deutschland. In einigen Bereichen – etwa im Umgang mit Kindern und Jugendlichen sowie Ungeimpften oder in Bezug auf die Dauer der Einschränkungen – gehörte Deutschland damit zu den Staaten in der westlichen Welt, die sich für einen besonders rigorosen Kurs beim Versuch der Eindämmung der Pandemie entschieden.

In Anbetracht dieser Intensität der Grundrechtseingriffe ist es ein halbes Jahr nach dem Ende der letzten Maßnahmen bemerkenswert still. Dabei drängen sich Fragen auf: War der deutsche Weg sinnvoll, hat er gesamtgesellschaftlich mehr Nutzen als Schaden gebracht, auch im europäischen Vergleich? Welche Zieldimensionen wurden bei den Entscheidungen während der Pandemie berücksichtigt, welche wurden vernachlässigt? Wie haben Politik und Wissenschaft ihre unterschiedlichen Rollen wahrgenommen, gab es tatsächlich einen „pandemischen Imperativ“? Und wie verhielten sich Gerichte, Medien, Kirchen und die Zivilgesellschaft?

Und schließlich die entscheidende Frage: Einmal und nie wieder? Oder droht ein Long Covid der anderen Art? Denn die Instrumente liegen jetzt auf dem Tisch, ihr Einsatz in Sachen Klimaschutz wird teilweise bereits offen gefordert: Das Bundesverfassungsgericht spricht in seinem Klimaschutz-Urteil von „CO2-relevantem Freiheitsgebrauch“, der „immer stärkeren, auch verfassungsrechtlich gebotenen Restriktionen ausgesetzt“ sein werde. Vorgaben für unsere privateste Lebensführung, wie wir wohnen, heizen, uns fortbewegen, reisen oder uns ernähren, werden offensiv diskutiert.

Geht Klimaschutz nur mit derartigen Einschränkungen unserer Freiheit? Droht also ein dauerhafter Lockdown light mit Option auf härtere Einschränkungen etwa bei einer „Hitzewelle“?

Über all dies möchte die Denkfabrik R21 sprechen. Hierzu haben wir Persönlichkeiten aus verschiedenen Bereichen und aus unterschiedlichen politischen Lagern eingeladen, deren Wortmeldungen in der Pandemie und zum Klimaschutz eines gemeinsam haben: Eine besondere Sensibilität bei der Frage, ob und inwieweit individuelle Freiheitsrechte einem vermeintlichen oder tatsächlichen kollektiven Gut untergeordnet werden sollen oder können.

Das Tagungsprogramm finden Sie hier.

Die Veranstaltung wird per Livestream im YouTube-Kanal der Denkfabrik R21 übertragen. Den Kanal finden Sie hier.

Author

Neusten Beiträge

Am meisten gelesen

Tags

Denkfabrik R21 Newsletter

Bleiben Sie auf dem Laufenden

News

Ähnliche Artikel

Die Welt – und die Aktienmärkte – brauchten eine Weile, um zu begreifen, dass Trumps Zölle nicht reziproke Zollparität erreichen...

Valerie Wilms wurde als Mann geboren und saß von 2009 bis 2017 als Frau im Deutschen Bundestag. In der neuen...

Während an den Elite-Hochschulen der USA gegen Donald Trump protestiert wird, wird der Präsident in den ehemaligen Industriehochburgen gefeiert. Hier...

Die FDP ringt um ihren Kurs. In einem Gastbeitrag für CICERO empfiehlt R21-Geschäftsführer Martin Hagen seiner Partei, in allen Politikbereichen...

Ein Gespenst geht um in Europa: Das Gespenst des Verlustes von Wohlstand und Sicherheit, Recht und Freiheit. Wie können wir...

Die Union ist mit dem Versprechen eines Politikwechsels in die Wahl gegangen. „Wenn sie diesen Anspruch nicht einlöst, erzeugt sie...

Aus Sicht der neuen Regierung unter Donald Trump verliefen die ersten beiden Monate im Amt wahrscheinlich besser als gedacht, könnten...

„Wir sind gut durch die Corona-Pandemie gekommen“, heißt es oft. Aber stimmt das wirklich? Fünf Jahre nach dem ersten Lockdown...

In der Jubiläumsfolge von „Frei heraus“ spricht Martin Hagen mit den beiden Leitern der Denkfabrik R21 über die laufenden Koalitionsverhandlungen....