„Europa ist dann ein Vorbild für die Welt, wenn es eine wirtschaftlich erfolgreiche Klimapolitik betreibt“
Unser Beiratsvorsitzender Martin Wiesmann plädierte bei der deutsch-französischen Zukunftskonferenz „Transformation im Dialog zwischen Deutschland und Frankreich“ zum Thema Suffizienz für marktwirtschaftliche Lösungen und Realismus bei der Bekämpfung des Klimawandels.
𝐒𝐞𝐢𝐧𝐞 𝐊𝐞𝐫𝐧𝐚𝐮𝐬𝐬𝐚𝐠𝐞𝐧:
- Das Konzept von Suffizienz kann sinnvolle Beiträge leisten, wenn daraus keine moralischen Vorgaben abgeleitet werden, wie gerade Beispiele im Wohnsektor zeigen.
- Aus dem nationalen und europäischen Emissionshandelssystem stehen 16 Mrd. Euro zur Verfügung; es wäre sozial und politisch richtig gewesen, diese Erträge in Form eines Klimageldes wieder an die Bürger zurückzugeben.
- Die Herausforderungen für die Energietransformation sind nach wie vor enorm: Seit Kyoto konnte die Abhängigkeit von fossilen Energien global nur von 86% auf immer noch 82% reduziert werden.
- Europa konnte seine Emissionen auch dank des Emissionshandels als einzige Region der Welt um 37% reduzieren.
- Fortschritt in der Klimapolitik gibt es nur, wenn China, die USA und Europa zusammenwirken.
- Europa muss in der Klimapolitik strategiefähig werden, sie marktwirtschaftlich ausrichten und in ihren Zielvorgaben anpassen, d.h.:
- Strategie: Verhandlungen mit den großen Industrieländern gem. Reziprozität, Ausweitung des Emissionshandels auf Nachbarländer wie z.B. Marokko
- Marktwirtschaft: Statt Verbotspolitik Fokus auf Innovation und Technologie
- Anpassung: Das Pariser Klimaabkommen erkennt den Beitrag natürlicher CO2 Absorption an, was die deutschen und europäischen Klimaziele bisher ignorieren. Klimaziele, die nur um den Preis eines wirtschaftlichen Kollapses erreichbar sind, müssen an die Realitäten angepasst werden.
Europa hat bewiesen, dass mit dem harten Eingriff eines CO2 Emissionsrechte-Handels die größten und schnellsten Erfolge zu erzielen sind.
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Martin Wiesmann sitzt dem Beirat von R21 vor. Nach politik- und betriebswissenschaftlichen Studien in Bonn, Paris und Pittsburgh war er 30 Jahre in der Finanzindustrie tätig, zuletzt als Vice Chairman Investment Banking Europe, Middle East and Africa von J.P. Morgan. Seit 2020 war er u. a. Senior Associate Fellow der Deutsche Gesellschaft für Auswärtige Politik (DGAP) für Geoökonomie und arbeitet heute als Managing Partner bei der geopolitischen Beratungsgesellschaft Berlin Global Advisors. Wiesmann ist Aufsichtsrat der LEG Immobilien SE, Düsseldorf, sowie u. a. Mitglied der Atlantik-Brücke und der Baden-Badener Unternehmer Gespräche. Neben langjährigem Engagement in der Elternarbeit ist er zudem in den Kuratorien des Literaturhauses, des Städelmuseums und der Schirn in Frankfurt sowie der Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung in Darmstadt aktiv.
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