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Stellungnahme zu Reaktionen

Stellungnahme des Vorstands der Denkfabrik R21 zu Reaktionen auf die Tagung „Wokes Deutschland – Identitätspolitik als Bedrohung unserer Freiheit?“:

Unsere Tagung und unser Manifest „Wokes Deutschland – Identitätspolitik als Bedrohung unserer Freiheit?“ sind auf großes Interesse gestoßen und haben zu zahlreichen Reaktionen und Diskussionen geführt. Zu zwei Themen möchten wir Stellung nehmen:

1. Eine Bundestagsabgeordnete von Bündnis 90/Die Grünen hat auf Twitter gegen die Denkfabrik R21 und Gäste unserer Tagung den Vorwurf des verschwörungstheoretischen Antisemitismus erhoben, weil gesagt wurde, dass eine Minderheit „im Besitz der kulturellen Produktionsmittel“ sei. Abgesehen davon, dass es sich hierbei um eine marxistische Diktion handelt, weisen wir diese Unterstellung als völlig unbegründet und haltlos zurück.

Andersdenke moralisch zu diffamieren und auszugrenzen, ist das typische, immer wieder praktizierte Vorgehen der „woken Linken“, das wir in unserer Veranstaltung analysiert haben. Wenn es noch eines Beweises bedurft hätte, wie sehr die „woke Linke“ die Meinungsfreiheit (und andere Grundrechte) bedroht – dieser Debattenverlauf liefert ihn.

2. Vor allem aus der CDU kam Kritik, die Denkfabrik würde einem Randthema zu viel Aufmerksamkeit schenken. Auch diese Reaktion folgt einem bekannten Muster und bestätigt, was wir in unserem Manifest geschrieben haben: „Die Parteien des bürgerlichen Lagers haben diese Entwicklung durch Gedanken-, Sprach- und Tatenlosigkeit nicht nur allzu lange ermöglicht, sondern sogar begünstigt. Nach wie vor überwiegen Unwissenheit, Desinteresse und Naivität im Umgang mit Identitätspolitik.“

Um Klima-, Energie- und Sicherheitspolitik zielführend zu diskutieren, braucht es offene Debatten. Wenn der SPD-Vorsitzende Lars Klingbeil Kritiker der Regierungspolitik mit Donald Trump vergleicht und sie damit quasi zur Unperson machen will, belegt das, wie die Praxis der „woken Linken“ Schule macht.

Mit diesen Kulturkämpfen wird der Rahmen des Sagbaren gezogen, in dem die Entscheidungen über die konkreten politischen Themen getroffen werden. Wenn wir die Bedeutung von Wokeness für unsere Demokratie diskutieren, geht es also nicht um Nebensächliches, sondern um Grundlegendes.

Die Denkfabrik R21 redet keinen Kulturkampf herbei, sondern analysiert die Realität. Kritiker, die diesen Kulturkampf nicht sehen (wollen), folgen der seit Jahren im bürgerlichen Lager eingeübten Praxis, geistig-kulturelle Auseinandersetzungen zu meiden und sich widerspruchslos anzupassen. Die Denkfabrik R21 führt diese Auseinandersetzungen. Denn die Grundlagen der offenen Gesellschaft und der liberalen Demokratie aktiv und selbstbewusst zu verteidigen, ist die entscheidende Voraussetzung für eine neue bürgerliche Politik.

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