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Foto: Denkfabrik R21

R21-Buchempfehlungen

R21 hat in den letzten Wochen mit Beiträgen, einem Eckpfeiler-Papier, einer Stellungnahme des neuen R21 Klima-Expertenrats, einem Interview in der WELT und einer Klimakonferenz einen marktwirtschaftlichen Neustart in der Klimapolitik gefordert. Dass wir mit dieser Forderung nicht alleine stehen, zeigen zwei neu erschienene Bücher von Axel Bojanowski und Morten Freidel. R21-Ökonom Nils Hesse stellt die beiden Bücher hier vor und hat mit den Autoren jeweils für den Klimapodcast „Der Preis ist heiß“ gesprochen.

Wir erleben einen erbitterten Kampf um Einfluss, Geld und Macht, den zu oft meinungsstarke und gut organisierte Gruppen auf Kosten der wissenschaftlichen Erkenntnis, des Wohlstands, der Freiheit und des Klimas gewinnen. Wie es dazu kommen konnte, beschreibt der Chefreporter für Wissenschaft bei der WELT Axel Bojanowski in: „Was sie schon immer übers Klima wissen wollten, aber bisher nicht zu fragen wagten. Der Klimawandel zwischen Lobbygruppen und Wissenschaft“. Bojanowski erzählt in 53 anschaulichen Episoden, wie sich die Fronten im globalen „Krieg um das Klima“ verhärteten, das Klima- und Umweltthema politisch links und zur Machtfrage wurde, wie dubiose Studien bestellte Ergebnisse lieferten und Ökonomen im Weltklimarat an den Rand gedrängt wurden. Im Kampf der Einzelinteressen sei die Frage, wie das Klimaproblem zu lösen ist, in den Hintergrund getreten. Im Gegensatz zu marktwirtschaftlichen Instrumenten seien Top-down-Ansätze, Dirigismus, Subventionen und Regulierungen besser geeignet, die eigene Klientel zu bedienen. Zudem hätten „medienaffiner Moralismus und Konformismus, Freund-Feind-Rhetorik, Angstmache, und Übertreibungen der Robustheit von Forschungsergebnissen“ den Diskurs verengt. Bojanowski schließt mit dem Appell: „Es ist Zeit, das Thema endlich ernst zu nehmen, machthungrige Trittbrettfahrer des Klimaproblems in die Schranken zu weisen und anstatt eigennütziger Strategien ein gemeinsames Ziel zu verfolgen: billige, kohlenstoffarme Energie für die Bedürfnisse eines Industrielands bereitzustellen“.

Während Axel Bojanowski die globale Klimadebatte der letzten Jahrzehnte seziert, nimmt Morten Freidel, stellvertretender Chefredakteur der NZZ Deutschland, sich die deutsche Energiepolitik der letzten Jahre vor. Nach dem titelgebenden Befund „So rettet ihr das Klima nicht! Warum die Energiewende gescheitert ist“ entwirft Morten Freidel seine Vision eines pragmatischen Umweltschutzes, der Brückentechnologien als Chance sieht. Mit Brückentechnologien meint Freidel vor allem die Kernkraft und Fracking, große Chancen sieht Freidel zudem in einer stärkeren internationalen Kooperation. Als wenig zielführend schätzt Freidel den Versuch ein, durch den Bau von Windrädern endlich moralisch einwandfrei stolz auf Deutschland sein zu können. Mit nationalen Alleingängen sei dem Klima jedenfalls nicht geholfen, vielmehr müssten sich die großen Länder im Klimaclub auf einen Emissionshandel einigen und Freiräume für technologischen Fortschritt schaffen.

Ähnlich wie Bojanowski betont auch Freidel, dass unser Wohlstand von der ausreichenden, bezahlbaren und sicheren Versorgung mit Energie abhängt: „Ohne sie kann ein Land wie Deutschland nicht funktionieren.“ Beide arbeiten die Widersprüche zwischen dem moralischen Anspruch unserer Klimapolitik und ihrer begrenzten Wirkung heraus. Zum Handwerk von Journalisten gehört, lebhafte Geschichten zu erzählen und komplexe Probleme verständlich aufzubereiten. Bojanowski und Freidel gelingt beides. Von unterschiedlichen Ausgangspunkten kommen sie zum gleichen Schluss, zu dem auch wir bei R21 kommen: Es braucht eine Alternative zur dirigistischen, interessensgeleiteten und kleinteiligen Klimapolitik: Mehr Marktwirtschaft, mehr Technologieoffenheit, mehr internationale Kooperation. Um für diese Alternative zu werben, braucht es wiederrum Journalisten wie Bojanowski und Freidel, die die gängigen Erzählungen in Frage stellen und dritte Wege zwischen Klimapanik und Debattenverweigerung, zwischen Klimadirigismus und Klimafatalismus aufzeigen.

Über die Frage, wie gerade der Emissionshandel unter die Räder der unterschiedlichen Interessen und des moralisierenden Diskurses geraten ist, hat der R21-Ökonom Nils Hesse mit Axel Bojanowski im Klimapodcast „Der Preis ist heiß“ gesprochen. Sie finden die Folge hier.

Zudem hat Nils Hesse mit Morten Freidel in einer weiteren Podcast-Folge darüber gesprochen, wie globale Klimakooperation, marktwirtschaftliche Instrumente und bislang verschmähte Technologien eine kleinteilige, nationale und dirigistische Klimapolitik ersetzen können. Mehr dazu hier.

Nils Hesse

Nils Hesse berät und unterstützt die Denkfabrik R21 in Fragen der Ordnungspolitik und der Weiterentwicklung der Sozialen Marktwirtschaft. Er hat Abschlüsse in VWL, BWL, Social Science und Politikwissenschaften und an der Uni Freiburg / Abteilung für Wirtschaftspolitik promoviert. Nils Hesse hat unter anderem als Redenschreiber im Bundeswirtschaftsministerium, Referent beim BDI, Wirtschaftspolitischer Grundsatzreferent im Kanzleramt, Journalist, Economic Analyst bei der EU-Kommission, Lehrbeauftragter und Fraktionsreferent der CDU/CSU-Bundestagsfraktion gearbeitet. Derzeit arbeitet er an einer Habilitationsschrift zum Thema „Ordoliberalismus und Populismus“.

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