Foto: Denkfabrik R21

Maximen eines bürgerlichen Bildungsverständnisses

Die Ergebnisse und wiederkehrenden Debatten um die deutschen Ergebnisse der PISA-Studien aus den vergangenen Jahren, manche Fragwürdigkeit im herrschenden Kompetenzmodell und zuletzt die negativen Auswirkungen der Corona-Pandemie auf ganze Schülerkohorten fordern einen neuen gesellschaftsweiten Bildungsdiskurs.

Anstatt aber eine weitere rein strukturelle Diskussion zu führen, bedarf es einer grundsätzlichen Debatte, in der den Voraussetzungen und Vorannahmen über die eigentlichen Ziele des letztlich lebenslangen Bildungsprozesses wesentlich mehr Aufmerksamkeit zu schenken ist: Nur so wird man eine Re-Fokussierung auf das Individuum und dessen Entfaltung angesichts vielfältiger – individueller, sozialer, institutioneller – Hindernisse und Barrieren erreichen und den Instrumentalisierungsversuchen der Bildung seitens verschiedener gesellschaftlicher Interessengruppen wirksam begegnen können.

  • Das bildbare Individuum sowohl in seiner gattungsspezifischen und rechtlichen Gleichheit als auch in seiner individuellen Ungleichheit und Einzigartigkeit in den Blick zu nehmen, ist die Maxime bürgerlichen Bildungsdenkens.

  • Es bedarf der Förderung ebenso wie der Forderung der Lehrenden an die Lernenden, an die eigenen Grenzen zu gehen, um die eigene Persönlichkeit auszufalten und durch ein fundiertes Urteilsvermögen unabhängig und frei zu werden.

  • Zudem bedarf es der Dezentralisierung der Verantwortlichkeiten und Zuständigkeiten innerhalb der Bildungsbürokratie, um visionäre, motivierende und motivierte Führungskräfte unter den Lehrpersonen für die Einrichtungen zu finden.

  • Re-Fokussierung der Bildungspolitik: Der fundamentale Wert der Bildung und ihr Fokus auf das Individuum und dessen Entfaltung in Gemeinschaft müssen Kernpunkte einer Debatte aller gesellschaftlichen Gruppen und eine echte politische Priorität auf Landes- und auf Bundesebene sein.

Den vollständigen Eckpfeiler eines bürgerlichen Bildungsverständnisses finden Sie hier.

Author

  • Jörg Schulte-Altedorneburg

    Dr. Jörg Schulte-Altedorneburg, ist Mitgeschäftsführer und Programmmanager einer Düsseldorfer Stiftungsberatung. Er ist promovierter Altphilologe und berät Förderer und Geförderte an der Schnittstelle von Bildung, Religion(en) und sozialer Kohäsion. Zuvor arbeitete er bei der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA) im Bereich Bildungs- und Gesellschaftspolitik sowie anschließend im Berliner Büro der Herbert-Quandt-Stiftung zum Themenfeld Gesellschaft und Politik. R 21 unterstützt er seit 2023 zu Fragen der Bildung und Bildungspolitik.

    Alle Beiträge ansehen
703 Fördermitglieder aktuell
Unser Ziel 1.000
70%
Noch 297 bis zum Ziel!
Jetzt Fördermitglied werden

Neueste Beiträge

Am meisten gelesen

Tags

Denkfabrik R21 Newsletter

Bleiben Sie auf dem Laufenden

News

Ähnliche Artikel

„Bürgerliche sind über Jahre hinweg vor linken Aktivisten eingeknickt“, sagt Andreas Rödder in der neuen Folge des Podcasts „Frei heraus“....

Das Jahresende ist immer auch eine Zeit der Rückschau. Wenn wir nicht nur auf dieses Jahr, sondern auch auf die...

Der Text erschien erstmals am 12. Dezember 2025 bei Geopolitical Intelligence Services. The Federal Republic of Germany has experienced several...

Was ist Präsident Milei denn nun: Retter oder Insolvenzverwalter? Anarcho, Populist oder klassisch-liberaler Reformer? Räumt er mit der Casta auf...

Bei dem von Barbara Zehnpfennig stammenden Text handelt es sich um die schriftliche Fassung eines am 9.10.25 als RHI-Lecture (Roman...

„Die deutsche Klimapolitik vernichtet unseren Wohlstand, ohne die globalen Emissionen zu reduzieren“ – das sagt Joachim Weimann in der neuen...

Liebe Sarah, in den USA wird, wie in Deutschland, über legale und illegale Migration debattiert, ein Urteil des Supreme Court...

Auf der R21-Konferenz am 11. November in Berlin sprach Norbert F. Tofall über den Liberalismus und seine Feinde. Liberalismus sei...

Grosse Ehrung für den unabhängigen Expertenrat Klima & Energie der Denkfabrik R21 Der Verband der Familienunternehmer zeichnete den Expertenrat mit...