Schröder: Republik21 füllt eine Diskurslücke
Konstruktiv, fröhlich, aufgeklärt, bürgerlich – mit diesen Adjektiven beschreibt Kristina Schröder Republik21. Im Interview des „Cicero“ spricht die Gründerin der Denkfabrik über die Bedeutung von Begriffen und Deutungsmustern im öffentlichen Diskurs und erklärt, warum Konservative und Liberale sie stärker prägen sollten.
Am Anfang von Republik21 stand eine Diagnose, erklärt Kristina Schröder im Interview des „Cicero“ – „dass es uns Bürgerlichen und Liberalen selten in den letzten 15, 20 Jahren gelungen ist, im öffentlichen Diskurs ein Bein auf den Boden zu bekommen oder selbst Begriffe zu prägen und selbst aktiv Debatten zu führen.“ Wer aber an der Prägung der Begriffe nicht beteiligt sei, schaffe es auch später nicht wirklich, argumentative Punkte zu setzen.
Als Beispiel nennt die ehemalige Bundesfamilienministerin die Definition von Armut: „Dieser Armutsbegriff, der hier in Deutschland verwendet wird, der misst gar nicht wirkliche Armut, sondern Ungleichheit und sagt dabei implizit: Je weniger Ungleichheit, umso besser.“ Das habe Auswirkungen auf den Diskurs und letztlich die praktische Politik. Gerade in den öffentlich-rechtlichen Medien würden linke Deutungen häufig als objektive Gegebenheiten dargestellt. „Es wird auf unserer Seite oft unterschätzt, wie wirkmächtig solche Diskurse sind“, so Schröder.
Republik21 fülle eine Diskurslücke, erläutert die Gründerin der Denkfabrik für neue bürgerliche Politik: „Es gibt vor allem linke Denkfabriken und die bürgerlichen sind meist nur auf Wirtschafthemen fokussiert.“ Deshalb möchte sich R21 auch um gesellschaftspolitische Themen kümmern. Schröder ist überzeugt: „In der Gesellschaftspolitik wird der Rahmen für das gesamte politische Handeln abgesteckt“. Was heute in der Gesellschaftspolitik nicht gesagt und tabuisiert wird, könne auch morgen nicht konkrete Politik sein.
„Ich habe jedenfalls den Eindruck, dass sehr viele sehr froh sind, dass wir das gemacht haben“, so Schröder über die Gründung von Republik21. „Wir versuchen, die Sehnsucht nach einem konstruktiven, fröhlichen, aufgeklärten, bürgerlichen, liberalen Konservatismus zu bedienen.“
Bis heute beschäftigt sich die ehemalige Bundesfamilienministerin intensiv mit ihrem ehemaligen Ressort. Anders als viele ihrer Vorgängerinnen und Nachfolgerinnen habe sie immer die Wahlfreiheit ins Zentrum ihrer Familienpolitik gestellt: „Ich empfand immer diese Attitüde als unfassbar anmaßend, Familien zu erklären, was ein modernes, ein fortschrittliches Lebensmodell sei und was nicht“, sagt Schröder im Interview. Was die Politik wirklich verbessern müsse, seien die Qualität und die Verlässlichkeit der Kinderbetreuung. Außerdem müsste eine bürgerliche Regierung stärker die Interessen von Mittelschichtfamilien in den Blick nehmen – etwa durch eine bessere steuerliche Absetzbarkeit haushaltsnaher Dienstleistungen.