Der Multilateralismus in der Stunde Null
R21-Gründungsmitglied Andreas Rödder fragt zusammen mit dem Rechtswissenschaftler und Professor Gregor Kirchhof in einem Zeitungsartikel, welche Lehren für die internationale Politik aus der Corona-Pandemie zu ziehen sind.
Will die EU auf Dauer Erfolg und Bestand haben, bleibt ihr nur eine kluge Politik der Balance: zwischen einem europäischen Zentralismus, wie er sich in Teilen des sogenannten «Green Deal» ab zeichnet, und nationalen Egoismen, wie sie in der Flüchtlingskrise erkennbar waren. Die vergangene Entwicklung eines stetigen Machtzuwachses der EU muss überdacht werden. Ohne die Zivilgesellschaften und die Staaten werden die anstehenden Grossaufgaben nicht zu bewältigen sein.
Auch jenseits der Europäischen Union ist es Zeit, den Multilateralismus in seinen bestehenden Strukturen zu hinterfragen. Um die nächste weltumspannende Krise zu bewältigen, braucht es kluge internationale Organisationen und kraftvolle Staaten, die entschlossen kooperieren. Insgesamt gilt es, das zwischenstaatliche Vertrauen zu stärken. Hierfür könnte die G-20 ein Forum bieten, wenn sie in einer permanenten Vertretung verstetigt wird. Diese Vertretung hätte keine Entscheidungskompetenzen, würde aber – anders als internationale Institutionen – einen raschen, informellen und permanenten Austausch ermöglichen.
Der Artikel in der Neuen Zürcher Zeitung >