Foto: Ashitakka auf Wunderstock (Lizenz)

Der Multilateralismus in der Stunde Null

R21-Gründungsmitglied Andreas Rödder fragt zusammen mit dem Rechtswissenschaftler und Professor Gregor Kirchhof in einem Zeitungsartikel, welche Lehren für die internationale Politik aus der Corona-Pandemie zu ziehen sind.

Will die EU auf Dauer Erfolg und Bestand haben, bleibt ihr nur eine kluge Politik der Balance: zwischen einem europäischen Zentralismus, wie er sich in Teilen des sogenannten «Green Deal» ab zeichnet, und nationalen Egoismen, wie sie in der Flüchtlingskrise erkennbar waren. Die vergangene Entwicklung eines stetigen Machtzuwachses der EU muss überdacht werden. Ohne die Zivilgesellschaften und die Staaten werden die anstehenden Grossaufgaben nicht zu bewältigen sein.

Auch jenseits der Europäischen Union ist es Zeit, den Multilateralismus in seinen bestehenden Strukturen zu hinterfragen. Um die nächste weltumspannende Krise zu bewältigen, braucht es kluge internationale Organisationen und kraftvolle Staaten, die entschlossen kooperieren. Insgesamt gilt es, das zwischenstaatliche Vertrauen zu stärken. Hierfür könnte die G-20 ein Forum bieten, wenn sie in einer permanenten Vertretung verstetigt wird. Diese Vertretung hätte keine Entscheidungskompetenzen, würde aber – anders als internationale Institutionen – einen raschen, informellen und permanenten Austausch ermöglichen.

Der Artikel in der Neuen Zürcher Zeitung >

Author

  • Andreas Rödder

    Andreas Rödder ist Leiter der Denkfabrik R21 und Professor für Neueste Geschichte an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Gegenwärtig wirkt er als Helmut Schmidt Distinguished Visiting Professor an der Johns Hopkins University in Washington. Er war Fellow am Historischen Kolleg in München sowie Gastprofessor an der Brandeis University bei Boston, Mass., und an der London School of Economics. Rödder hat sechs Monographien publiziert, darunter „21.0. Eine kurze Geschichte der Gegenwart“ (2015) und „Wer hat Angst vor Deutschland? Geschichte eines europäischen Problems“ (2018), sowie die politische Streitschrift „Konservativ 21.0. Eine Agenda für Deutschland“ (2019). Andreas Rödder nimmt als Talkshowgast, Interviewpartner und Autor regelmäßig in nationalen und internationalen Medien zu gesellschaftlichen und politischen Fragen Stellung; er ist Mitglied im Vorstand der Konrad-Adenauer-Stiftung und Präsident der Stresemann-Gesellschaft.

    Alle Beiträge ansehen
703 Fördermitglieder aktuell
Unser Ziel 1.000
70%
Noch 297 bis zum Ziel!
Jetzt Fördermitglied werden

Neueste Beiträge

Am meisten gelesen

Tags

Denkfabrik R21 Newsletter

Bleiben Sie auf dem Laufenden

News

Ähnliche Artikel

Der ÖRR sollte freiwillig Rechenschaft über die Wahrung der Meinungsvielfalt ablegen Am 15. Oktober 2025 fällte das Bundesverwaltungsgericht ein wegweisendes...

Was nicht verboten ist, ist erlaubt: Wer auf diesem Grundsatz beharrt, erntet heute sofort Widerspruch. So ging es R21-Gründerin Kristina...

Das Ausscheiden der FDP aus dem Deutschen Bundestag war nicht nur ein schwerer Schlag für eine traditionsreiche Partei. Es wirft...

Am 4. November wird in New York City ein neuer Bürgermeister gewählt. Höchstwahrscheinlich wird der 33-jährige Demokrat Zohran Mamdani gegen...

Das argentinische Wirtschaftswunder ist ins Stocken geraten, die Parlamentswahlen am 26. Oktober könnten für Javier Milei zum Schicksalstag werden. In...

Der Wohnungsmarkt ist einer der am schärfsten regulierten Märkte in Deutschland, und dennoch (oder gerade deswegen?) herrscht in den Augen...

In die klima- und energiepolitische Debatte in Deutschland kommt endlich etwas mehr Realismus. Lange endete jede Debatte über eine bessere...

Massenmigration, marode Infrastruktur, staatliche Übergriffigkeit: Das vereinte Europa nach 1990 ist gekennzeichnet von Überambition und Unterperformanz. Kann der daraus resultierende...

Sehr geehrte Freunde und Unterstützer von R21, Sie werden wahrscheinlich mitbekommen haben, dass Republik21 eine Förderung von 250.000 Euro aus...