Das deutsche Gesundheitssystem gilt als teuer und wenig effizient und dies trotz der hohen Qualifikation der Mitarbeiter und exzellenter technischer Ausrüstung. Das Missverhältnis zwischen Aufwand und Erfolg, so die These dieses Beitrags, liegt in der Ideologisierung einer interessensgeleiteten Gesundheitspolitik und einer bevormundenden Gesundheitserziehung. Das System der Ruhigstellung von Interessensgruppen durch (nicht nur am Patientenwohl orientierter) Zuteilung von Geld, das an anderer Stelle fehlt, hat dazu geführt, dass eines der teuersten Gesundheitssysteme der Welt keine besseren, sondern teilweise sogar schlechtere Ergebnisse erbringt.
Es bedarf
- nicht immer noch höherer Beiträge, sondern eines klügeren, evidenz-basierten Einsatzes des vorhandenen Geldes im Gesundheits- und damit assoziierten Wissenschaftssystem;
- eines Abbaus bürokratischer Gängelung und unnötiger Misstrauenskultur, bei gleichzeitiger Förderung von Eigeninitiative und Selbstverantwortung (wo möglich);
- eines Abbaus von kostenintensiven Sektorengrenzen und hierarchischer Berufsstände, die nicht der Verbesserung der Patientenversorgung dienen, und des Einsatzes der freiwerdenden Ressourcen für die Patientenversorgung;
- einer verbesserten Attraktivität der Berufs-tätigkeit im Gesundheits- und Wissenschaftssystem, ergänzt durch eine am Patientenwohl orientierte Stärkung der klinisch-translationalen Forschung;
- am Patientenwohl orientierter Strukturen, um Hilfe zu garantieren, wenn und wo Hilfe benötigt wird.
Sie finden den neunten Eckpfeiler einer bürgerlichen Gesundheitspolitik hier.